Brillantschliff

Brillantschliff

Die klassische Form des Diamantschliffes ist der Brillantschliff. Sie findet Anwendung bei zahlreichen Edelsteinen. Lediglich die runde Form darf als Brillantschliff bei Diamanten bezeichnet werden, wenn sie über 57 Facetten verfügt. Seine Merkmale sind drei-, vier- und mehreckige Facetten in Form von glattpolierten und flachen Oberflächen, die symmetrisch rund um den Edelstein angeordnet sind. Die mit der Tafel abschließende Krone, bildet bei diesem Diamantschliff den oberen Abschluss. Der breiteste Teil des Diamanten, die Rundiste läuft nach unten zum Pavillon spitz zu. Bei diesem sorgfältig ausgeführten Diamantschliff entstehen so perfekte Proportionen, wodurch der Diamant seine ganze Brillanz und den feurigen Glanz versprüht. Das Höchstmaß ist erreicht, wenn der Edelstein in den Spektralfarben eines Regenbogens funkelt. Dieser Diamantschliff wird sehr häufig bei Diamantenringen verwendet. Zusammen mit einer aus Weißgold bestehenden Krappenfassung eignet er sich nahezu perfekt als Verlobungsring.

 

Anatomie

Der Edelstein mit dem klassischen Brillantschliff besteht wie bereits beschrieben aus einer Krone, die mit einer Tafel vollendet ist. Der breiteste Teil des Diamanten, die Rundiste läuft spitz nach unten zu und vereint sich mit dem Pavillon. Die zahlreichen Facetten sind nach einem festgelegten Schema angeordnet. Rund um die Tafel sind die sogenannten auch Star Facets angeordnet. Zusammen mit der Tafel bilden diese so die Form eines Sternes. Acht rautenförmige Kite Facets schließen sich daran an. Schließlich bilden 16 Upper Gridle Facets den Übergang zur Rundiste. An der Unterseite knüpfen sich die 16 Lower Gridle Facets an, und den Abschluss am Pavillon bilden acht Main Facets. Oftmals wird die untere Spitze des Edelsteines mit diesem Diamantschliff durch eine weiter Facette ersetzt.

 

Geschichte

Wie bereits beschrieben wurde der Brillantschliff als eine Form des Diamantenschliffs über viele Jahrhunderte hinweg entwickelt. Der Ausgang war die natürliche Oktaeder-Form der Diamanten. Es dauerte bis in das 14. Jahrhundert hinein, bis technische Möglichkeiten für den Diamantschliff zur Verfügung standen. Vorher waren lediglich unbearbeitete Rohdiamanten bekannt. In den Anfängen wurden nur die acht Flächen der Rohdiamanten poliert, damit hier der Glanz erhöht wurde. Diese Diamanten wurden damals als Spitzsteine bezeichnet. Um 1500 wurden die beiden Spitzen der Edelsteine entfernt. Dadurch entstand auf der Oberseite der Diamanten eine große Tafel und auf der Unterseite eine kleine Kalette. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts schaffte man es schließlich, die viereckige Form der Edelsteine zu variieren. Dadurch gelang ein wichtiger Schritt zum heutigen Brillantschliff. Zusätzliche glatte Flächen wurden angebracht. Zunächst entstand die achteckige, als Einfaches Gut bezeichnete Form. In der Weiterentwicklung entstanden dann immer feinere und differenzierte, als Zweifaches und Dreifaches Gut bezeichnete Diamanten.

 

Proportionen

Dieser Diamantschliff zeichnet sich vor allem durch seine charakteristischen Proportionen aus. Zu Ende des 17. Jahrhunderts gab es schon Edelsteine mit 58 Facetten. Allerdings waren diese noch nicht symmetrisch angeordnet und konnten so nicht das innere Feuer eines Diamanten entfachen. Damit durch die Lichteinstrahlung die Spektralfarben des Regenbogens zur vollen Entfaltung kommen, müssen bestimmte Proportionen und Winkelverhältnisse beim Diamantschliff eingehalten werden. Der uns heute bekannte Brillantschliff entstand im Jahre 1910. Danach wurde aufwändige Forschungsarbeit betrieben, um die idealen Verhältnisse für derartige Diamanten herauszufinden. Die optischen Effekte und das frohe Farbenspiel sollten zur vollen Entfaltung kommen. Ein Ergebnis der aufwendigen Forschungsarbeiten ist der 1919 entwickelte Tolkowsky-Brillant. In den USA ist dieser auch heute eine bekannte Marke für einen guten Diamantschliff. Benannt ist dieser durch den Wissenschaftler Marcel Tolkowsky. In Deutschland hingegen wurde der Feinschliff-Brillant zum Ausgangspunkt der Forschungsarbeiten. 1949 errechnete Eppler nach aufwendigen Forschungsarbeiten seine Proportionen. Der Diamant im Brillantschliff darf weder zu flach noch zu hoch sein. Ansonsten leidet seine Brillanz. Die Facetten müssen symmetrisch und gleichmäßig angeordnet sein. Beim Kauf sollte darauf geachtet werden, dass der Diamantschliff gut ausgeführt wurde. Schließlich ist dieser ausschlaggebend für die Wirkung des Diamanten.

 

Hearts & Arrows

Eine besondere Form des Brillantschliffs ist der Hearts & Arrow Schliff. Bei diesem Diamantschliff sind auf der oberen Seite des Edelsteines acht punktsymmetrisch und nach außen zeigenden Pfeilen, und auf der unteren Seite acht punktsymmetrische Herzen zu sehen. Damit dieses Gesamtergebnis erreicht wird, müssen genaue Winkel- und Längenverhältnisse beachtet werden.

 

Herzförmige Diamanten

Der Diamant in Herzform ist ein echtes Unikat. Es gibt kein besseres Symbol für die Liebe. Der Schliff ist ideal für romantische, sensible und sentimentale Frauen. Berühmte Persönlichkeiten wie Andrea Hissom und Joan Collions haben bereits herzförmige Diamanten getragen.

 

Diamant des Hearts & Arrow Schliff

Der Heart & Arrows Diamant ist ein Zufallsprodukt. Der Japaner Takanori Tamura bemerke in den 80er Jahren, dass durch bestimmte Parameter beim Diamantschliff ein Muster aus Pfeilen und Herzen entsteht. Im Anschluss an diese Entdeckung wurden in Japan spezialisierte Labors entwickelt, die sich streng an die von Tolkowsky festgelegten Proportionen des Traktat Diamond Design hielten. Besonders viel Wert wurde auf eine perfekte Symmetrie und die für das Hearts & Arrow Design notwendigen Proportionen gelegt. Dabei muss beispielsweise die Facette der Tafel kleiner sein als beim klassischen Brillantschliff. Die Bezeichnung Hearts & Arrows wurde 1988 von Klinsaku Yamashita patentiert. Zu Beginn der 90er Jahre wurde die Beliebtheit dieser Edelsteine von Japan aus in die westliche Welt getragen. Damit das Hearts & Arrows Muster deutlich zum Ausdruck kommt, wird ein Firescope benötigt. Dieses ist auch als Cupid Cut Loupe bekannt. Dabei handelt es sich um einen speziellen von Kazumi Okuda in den 70er entwickelten Reflektor. Mit seiner Hilfe kann ein kaleidoskopisches Muster erkannt werden, welches die Intensität und die Richtung des vom Diamanten reflektierten Lichtes zeigt. Mit dem bloßen Auge sind die Hearts & Arrows nicht zu erkennen. Dennoch zeichnet der präzise Schliff sich durch ein feuriges Funkeln und eine sehr hohe Brillanz aus. Es handelt sich um eine kostbare und seltene Form des Diamantschliffs. Daher ist dieser Diamantschliff nicht nur in niedrigen Stückzahlen erhältlich, sondern auch entsprechend teuer. Die Bearbeitung eines Edelsteines mit diesem Diamantschliff dauert ca. viermal so lange, wie beispielsweise ein gewöhnlicher Brillantschliff. Die Facetten müssen sehr präzise gesetzt werden. Minimale Abweichungen zerstören bereits das gewünschte Muster. Auch der Gewichtsverlust ist hier vergleichsweise sehr signifikant.