Schmuckverfahren: Alles Wissenswerte über Schmuckverfahren

Schmuckverfahren

 

Anlaufen

Was wird unter „Anlaufen“ verstanden?

Dieser Prozess mindert den Wert des Schmuckstücks erheblich. Eine dünne Schicht Fremdmaterial überzieht den Schmuck. Dieser wird dadurch dunkel und unansehnlich. Wie sich dieses „Anlaufen“ äußert und in welcher Farbe, kommt auf die jeweilige Metallzusammensetzung sowie -anteile an.

 

Welche Metalle können betroffen sein?

Umwelteinflüsse verfärben Metalllegierungen. Ganz besonders schnell geschieht das bei Silber. Je höher der Kupferanteil, desto rascher passiert das. Es ist daher ratsam, Sterlingsilber zu verwenden, da sich dann das betreffende Schmuckstück weniger schnell schwarz färbt. Warum ist das so? Sterlingsilber enthält einen höheren Anteil an Silber. Verbindet sich der Schwefel aus der Luft mit dem Silber des Schmucks zu Silbersulfid (Ag2S), kommt es zur Schwarzfärbung. Schmuck ist dazu da, um getragen zu werden.

Häufig kommt es jedoch vor, dass beim direkten Tragen auf der Haut, das schöne Stück anläuft. „Juwelle“ versieht Schmuckstücke deshalb mit einer arbeitsintensiven Rhodinierung. Was heißt „Rhodinierung“? Der Schmuck wird bei diesem Schmuckverfahren mit einer dünnen Schicht aus Rhodium überzogen. Dabei handelt es sich um ein leicht bläuliches Platinnebenmetall. Dadurch wird das Schmuckstück vor Beschädigungen und Anlaufen geschützt.

Weitere Metalle, die häufig vom Anlaufen betroffen sind, sind Blei und Zink. Dies geschieht immer dann, wenn die Luft in der Umgebung einen hohen Wassergehalt mit Kohlensäuresalz und Oxid aufweist. Stahl verfärbt sich blau, rot oder gelb bei höheren Temperaturen.

 

Welches Metall ist resistent gegen Anlaufen?

Gold weist eine extrem hohe Resistenz gegen Verfärbungen und Anlaufens auf. Ein sehr gängiges Schmuckverfahren, um Schmuck zu schützen, ist es, diesen mit einem Goldüberzug zu versehen. Der Anteil an Feingold muss dabei natürlich dementsprechend hoch sein. Enthält der Überzug jedoch Silber (750er, 585er, 333er) und Kupfer, besteht erneut die Gefahr des Anlaufens. Je höher der Anteil an Feingold, desto geringer ist die Gefahr einer Werteinbuße.

 

 

Anodisieren

Ein weiteres sehr häufig angewandtes Schmuckverfahren ist das „Eloxieren“ oder „anodische Oxidation“, wie dieses auch genannt wird. Dabei wird eine Schutzschicht mit einem Oxid auf Titan oder Aluminium aufgebracht. Anodisieren wird in der Schmuckerzeugung sowohl zum Färben als auch als Prozess an sich zur Produktion von hochwertigem Schmuck eingesetzt. Durch die Aufbringung der Schutzschicht steigt der Wert des jeweiligen Stückes. Wie sieht die Technik hinter dem Schmuckverfahren aus? Der Rohling, das ist das Stück Metall, aus dem das spätere Schmuckstück gefertigt werden soll, wird in ein Elektrolyt-Bad getaucht. Ein Elektrolyt ist eine chemische Verbindung. Dann wird die notwendige elektrische Spannung erzeugt, die zur Bildung des Oberflächenüberzugs aus Oxid notwendig ist. Der Rohling selbst ist die Anode. Bei der Galvanisation, einem ebenfalls gängigen Schmuckverfahren zur Veredelung des Schmucks ist das Werkstück die Kathode.

 

Bimsen

Nach dem Schaben oder Hämmern wird mit Wasser und einem Bimsstein fein und matt geschmirgelt. Vor dem maschinellen Schleifen bearbeitet der Silberschmied oder Juwelier den Schmuck.

 

Einreiben

Unter „Einreiben“ wird das Einsetzen eines Edelsteins in einen Schmuck verstanden. Dafür ist es notwendig, eine Vertiefung in das Schmuckstück zu „schneiden“. Diese muss in Größe und Form den Maßen des Edelsteins entsprechen. Hier kommt es auf Passgenauigkeit an! Der Edelstein wird durch festes Anpressen des umliegenden Materials fixiert. Es entsteht ein schmaler Rand, der etwas neben dem Stein hervortritt. Wie sieht im Gegensatz dazu die Zargenfassung aus? Die Zargenfassung oder “bezel setting“ gehört zu den ältesten Goldschmiedetechniken. Dieses sehr arbeitsintensive Schmuckverfahren besteht darin, einen Edelmetallstreifen so anzubringen, dass dieser einen Rahmen für Edelsteine bildet. Einer der häufigsten so umfassten Edelsteine, war der Brilliant oder Diamant. Zargenfassungen werden gerne für ovale Diamanten und Brillianten verwendet.

Wichtig! Der wesentliche Unterschied zwischen einem Diamanten und einem Brillianten besteht im Schliff. Die Art und Präzision des Schliffes erhöht den Wert eines Diamanten wesentlich. Ein Brillant ist ein Diamant, bei dem ein spezieller Schliff angewandt wird. Dieser wurde 1910 erfunden und erhöht die Leuchtkraft des Diamanten erheblich (Lichtbrechung!).

Der Vorteil einer eingeriebenen Fassung liegt darin, dass die Oberfläche glatt ist und der Träger nicht so leicht „hängen bleibt“ (Kleidung). Darüber hinaus schützt diese Fassung den Stein hervorragend und sorgt für tadellosen Halt.

 

Schmuckfassungen

Eine der kreativsten Formen der Schmuckverfahren!
Die drei Grundkomponenten eines Ringes sind der Ringkopf (Ringplatte), dem Reifen (Ringschiene) und dem Edelstein. Danach richtet sich auch meistens die jeweilige Fassung. Das Schmuckverfahren „Fassen“ ist aber nicht nur auf Ringe anwendbar. Es wird zwischen Eingeriebener Fassung, Zargenfassung, Balkanfassung, Pavéfassung, Balkanfassung und Krappenfassung unterschieden. Darüber hinaus gibt es noch die indische Fassung, die auch Ceylonfassung genannt wird.

Kanalfassung

Ein Kanalsystem für die Edelsteine!
Bei diesem Schmuckverfahren werden die Edelsteine wie bei einem Kanal Seite an Seite in Metallbahnen angeordnet. Diese Variante erfordert allerdings, dass die Steine gleich groß sein müssen. Besitzen diese einen Pavillonschliff, muss dieser präzise ausgeführt sein. Es können aber auch Steine mit Smaragd-,Oval-, Rund-, Prinzess-, Baguette- oder Carréschliff auf diese Art gefasst werden. Da sich zwischen den Edelsteinen kein Metall befindet, können die Steine ihre volle Pracht entfalten.

Balkanfassung

Edelsteine auf Gleisschwellen!
Die Edelsteine werden separat zwischen kurzen Edelmetallstreifen platziert. Dadurch wird der Eindruck von Gleisschwellen erweckt. Dieses Schmuckverfahren eignet sich besonders für Ringe im Carré-, Rund-, Oval-, Prinzess- und Baguetteschliff.

Pavéfassung (Pflastersteinfassung)

Der Schmuck gewinnt durch dieses Schmuckverfahren enorm an Ausstrahlung, da durch die Anordnung von vielen kleinen Edelsteinen nebeneinander (Pflastersteine) der Eindruck von mehr Größe erweckt wird. Die Sicherung der Steine im Schmuck wird durch Metallkügelchen gewährleistet. Hierfür eignen sich besonders Carré-, Rund-, Oval-, Prinzess-, Smaragd- und Baguetteschliffe. Diese Fassung findet sich oft in Kombination mit anderen.

Krappenfassung (Krallenfassung)

Die am häufigsten verwendete Technik!
Die Edelsteine werden bei diesem Schmuckverfahren einzeln von mehreren Krallen gleichmäßig eingefasst und mit den gebogenen Enden fixiert. Sie bilden einen Korb. Vier Krappen sind der Standard. Für diese Technik lassen sich alle Schliffe verarbeiten. Verwendung findet dieses Schmuckverfahren bei allen Arten von Schmuck, vor allem aber bei Brautschmuck, Verlobungsringen und Solitär-Ringen.

Zargenfassung

Ein Streifen hält den Stein!
Ein gebogener oder gerader Streifen überlappt den Stein. Dabei handelt es sich um eine der ältesten Schmuckverfahren, einen Stein zu fassen. Dieses Verfahren kann prinzipiell für jeden Schliff verwendet werden, gestaltet sich aber bei Winkeln und Geraden schwierig. Diese Variante eignet sich besonders für große Steine und aktive Menschen, die sich viel bewegen.
Die eingeriebene Fassung wurde an anderer Stelle schon behandelt.

 

Hämmern

Schon im Altertum wurde Schmuck mit diesem Verfahren hergestellt. Bei diesem Schmuckverfahren wird das kalte Metall mit Hämmern in die gewünschte Form gebracht. Natürlich sind nur bestimmte Metalle für diese Bearbeitungsmethode geeignet (Gold, Silber, Messing, Kupfer und diverse Legierungen). Dieses Schmuckverfahren bedient sich verschiedener Hämmer, um die gewünschten Formen kreieren zu können. Als Unterlage (Gegendruck) werden Ambosse, Holzstempel oder Sandsäcke verwendet.

 

Sandstrahlen

Ein 100%iger Hinweis auf dieses Schmuckverfahren sind eine matte, nicht glänzende Oberfläche. Der Schmuck ist trotzdem hochwertig, aber unauffällig. Diese Optik entsteht durch das Aufrauen der Oberfläche mit dem Sandstrahlgebläse. Als Strahlmittel für den Beschuss des Schmucks werden Korund, Sand, Hochofenschlacke, Glas- und Kunststoffgranulat, Eiskristalle oder Nussschalen verwendet.

Hinweis: In der Mineralogie wird unter „gediegen“ das natürliche Vorkommen chemischer Elemente in der Natur, wie z. B. Gold, Silber, Kupfer, etc.

 

Welche Strahlmittel können zum Sandstrahlen verwendet werden?

Obwohl es Sandstrahlen heißt ist Sand nicht das einzige Strahlmittel, um die Schmuckoberfläche zu bearbeiten. Zur Auswahl stehen verschiedene Strahlmittel, wie zum Beispiel:

  • Eiskristalle
  • Nussschalen
  • Glasgranulat
  • Kunststoffgranulat
  • Korund
  • Hochofenschlacke

 

Doublierung

Jeglicher Schmuck, der mit Diamanten besetzt war, wurde um 1850 so gearbeitet, dass der Oberteil aus Silber und der Unterteil aus Gelbgold gearbeitet war. Das wird als Doublierung bezeichnet. Heute wird dieses Schmuckverfahren mechanisch durchgeführt und heißt Diffundierung (bereits an anderer Stelle erklärt).

 

Gediegen

Als gediegen bezeichnet man in der Mineralogie das Vorkommen von reinen chemischen Elementen in der Natur. Die bekanntesten Beispiele sind Edelmetalle wie Kupfer, Silber und Gold sowie die Platinmetalle.

 

Granulieren

Dabei handelt es sich um eine der ältesten bekannten Schmuckverfahren. Dem Schmuck wird durch Formen und Aufschweißen von Gold- und Silberornamenten der Oberfläche Struktur verliehen.

 

Glyptik – Steinschneidekunst

Die Steinschneidekunst (Glyptik) befasst sich mit der künstlerischen Bearbeitung von Bergkristallen, Edelsteinen sowie Schmucksteinen aller Art. Diese Schmuckverfahren bedienten sich unterschiedlicher Schleif- und Schneidegeräte. Das Wort „Glyptik“ kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet „aushöhlen“. Ein „Glyptiker“ kann ein Künstler, der diese Technik anwendet, sein. Dabei kann es sich aber genauso gut um einen Experten für Edelsteine sein. Hartstein-Schnitzen ist mit diesem Schmuckverfahren verwand. Diamantenschneider werden nicht als „Glyptiker“ bezeichnet. Diamantenschleifer ist die gängigste Bezeichnung. Die besten dieses Fachs sind nach wie vor in Amsterdam zu finden. In der Geschichte wurden Edelsteine oft als „Gemme“ bezeichnet. Eines der bekanntesten Schmuckverfahren der damaligen Zeit war das Jadeschnitzen.

 

Pietra-Dura

Glyptik mit Hartsteinen, der historische Hintergrund des Schmuckverfahrens

Dieses Schmuckverfahren entwickelte sich im 16. Jahrhundert in Neapel und Florenz. Hier wurden Karneol, Jaspis und Onyx in eine Marmor-Matrix eingesetzt. Im 18. Jahrhundert dominierte das Mikromosaik in Rom und Neapel. Das ist ein Verfahren, bei dem kleine Glassplitter zusammengefügt werden. In China gibt es seit der Shang-Dynastie Jadearbeiten, die auf diesem Schmuckverfahren beruhen.

 

Kategorien der Glyptik

Der Unterschied macht die Optik!

Figurenschnitzerei ist eine Spezialkategorie dieses Verfahrens. Darüber hinaus wird zwischen Facettierung, Cabochonschneiden und Trommeln unterschieden. Manches Mal wird es mit der Unterscheidung nicht so genau genommen. Die Bezeichnung „Cabochonschneiden“ wird oft für alle Schmuckverfahren dieser Art gebraucht. Heutzutage werden fast alle glyptischen Arbeiten mit motorbetriebenen Geräten durchgeführt. Sehr oft werden auch Diamantwerkzeuge (Kunstharz, Metall) verwendet, wobei die Partikelgrößen sukzessiv abnehmend sein können. Ziel ist es, die bestmögliche Politur zu erreichen. Für den letzten Schliff ist es häufig zielführend, eine andere Technik oder ein anderes Element zu verwenden. Das kann sowohl Cer (IV)-Oxid als auch Zinnoxid sein. Perfektionisten und „Hobbyhandwerker“ verwenden ältere Schmuckverfahren, wie z. B. mit Schleifscheiben aus Siliciumcarbid. Das Schleifen von Diamanten erfordert aufgrund des höchsten Härtegrades 10 spezielle Schleifgeräte. Das Schmuckverfahren „Glyptik“ ist so facettenreich, dass sich weltweit Clubs formiert haben und Shows stattfinden.

 

Fayencen

Blei- und Zinnglasuren entfachen das Feuer
Der Name stammt von der Stadt Faenza (Italien). Tonwaren und Schmuck aus Ton wurden mit Zinn- und Bleiglasuren gefärbt, danach getrocknet und bei ca. 900 Grad gebrannt. Anschließend kommt der Schmuck in ein Glasurbad aus Wasser, Zinn, Blei, Pottasche und Sand. Meistens werden die Stücke danach bemalt und werden anschließend bei mehr als 1100 Grad aufgeschmolzen. Der Glasurbrand wird mit Scharffeuerfarben (Balu, Rot, Grün, Schwarz, Gelb, Mangan, etc.) oder Muffelfarben (Metalloxide mit stark borsäure- und bleihaltigem Glas) bemalt. Dieses Schmuckverfahren ist sehr aufwendig (dritter Brand) und jeder Schritt muss präzise gesetzt werden, um ein optimales Ergebnis zu erhalten. Bereits im 9. Jahrhundert v. Chr. entstanden Fayence im Perserreich. Auf der Insel Mallorca sind sie als „Majolika“ bekannt.

 

Filigranarbeiten

Dieses Schmuckverfahren befasst sich mit der Aufbringung feiner, gekordelter Drähte oder Metallfäden mit Metallperlen. Der Name kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Fäden“ und „Granum“ Korn bzw. hier kleine Perle. Darüber hinaus werden darunter auch Eisenschneide- oder Ziselierarbeiten verstanden. Schon die Etrusker im 5. Jahrhundert verwendeten diese Technik mit Gold. So gelangte dieses Schmuckverfahren nach Indien und in den gesamten asiatischen Raum, so sich auch heute noch Schmuck dieser Art findet. Alle Schmuckverfahren der Griechen und Etrusker beruhten auf Löttechniken. Der Schmuck wurde sehr selten graviert oder ziseliert.

 

Methodik und Verwendung

Feine, biegsame Fäden aus Metall werden gekordelt, geflochten oder gedreht. Danach werden sie mit dem Schmuckstück durch Löten verbunden. Als Flussmittel wird hauptsächlich Borax verwendet. Darüber hinaus werden gerne kleine Perlen aus Feinblech oder Edelmetalldraht kreiert. Die Teile werden mit dem Flussmittel gemischt. Danach in kleinen Kohleblocklöchern deponiert und mit einer Lötlampe geschmolzen. Der Draht bildet sodann kleine Kügelchen (Perlen). Moderner Schmuck wird aus Metallbändern nach diesem Schmuckverfahren gefertigt.

 

Löten

Eines der am häufigsten angewendeten Schmuckverfahren!

Diese Methode verbindet Elemente, meistens Metall miteinander. Diese Technik der Schmuckherstellung ist bereits seit 7.000 Jahren in Verwendung. Zu den verwendeten Metallen für dieses Schmuckverfahren zählen Kupfer, Silber, Zinn, Blei, Zinn und Zink. Zwischen dem Lot und den zu verbindenden Materialien kommt es zur Bildung einer Legierung. Dabei handelt es sich um eine stoffschlüssige Verbindung, die besonders gut halten.

Wichtig: Der Schmelzpunkt des Werkstückes muss immer höher sein als der des Lotes!

 

Mokume-Gane

Eine Technik aus Japan, dem Land der Schmiedekunst!

Diese Technik wurde zwischen 1600 und 1700 n. Chr. im Land der aufgehenden Sonne entwickelt. Außerhalb Japans war die Schmiedekunst erst Mitte des 19. Jahrhunderts bekannt. Hierbei werden verschiedene dünne Metallschichten miteinander verbunden. Ziel ist es, ein äußerst kontrastreiches Muster zu schaffen. Durch Drehung (Torsion) während des Schmiedevorganges wurden besonders beeindruckende Muster kreiert. Bei diesem Schmuckverfahren werden nur Materialien verwendet, deren Schmelztemperaturen und Härtegrade fast ident sind. Die Technik ist sehr arbeitsintensiv und zeitaufwendig. Dafür ist der Schmuck immer ein Unikat, was sich natürlich im Preis niederschlägt.

 

Eiskratzen

Wenn glänzender Schmuck mit Kratzern übersät ist, wurde dieses Schmuckverfahren angewandt. Damit soll ein bestimmter optischer Effekt erzielt werden. Bestimmte Muster werden dadurch herausgehoben und der Schmuck wird zum Einzelstück. Die Oberfläche sieht aus, als ob sie aus gesprungenem Eis bestehen würde. Dieser Effekt wird mit speziellen Werkzeugen erzielt.

 

Satinieren

Fadensticheln in Perfektion

Bei diesem Schmuckverfahren wird die Oberfläche mit einem Fadenstichel entweder maschinell oder per Hand bearbeitet. Es entstehen feine Linien, die gekreuzt sind.

 

Mattieren

Das Mattieren mit Sandstrahlen als Schmuckverfahren wurde bereits an anderer Stelle besprochen. Darüber hinaus gibt es noch die Behandlung mit Chemikalien. Darüber hinaus lassen sich auch Textilien, Holz und Glas mattieren. Dies ist für Schmuck aus Glas von Bedeutung. Die Aufrauhung der Oberfläche kann aber auch mechanisch mit Bürsten, Schleifwerkzeugen, etc. geschehen.

In Bezug auf Schmuck betrifft dieser Begriff meist die Oberfläche von Metallen. In der Schmuckherstellung gibt es viele verschiedene Verfahren, um unterschiedlichste Arten von Mattierung zu erzielen. Man unterscheidet zwischen:

  • Längsmattiert
  • Sandmattiert
  • Satiniert
  • Eismattiert

 

Treiben

Die Rückseite bringt die Vorderseite zur Geltung!

Durch die Bearbeitung der metallenen Rückseite tritt das Design auf der Vorderseite zutage. Ziselieren arbeitet mit Furchen, Kanälen, Vertiefungen und Rillen. Diese Schmuckverfahren basieren auf der Verformbarkeit des Metalls. Diese Technik ist sehr langsam, bringt aber äußerst beeindruckende Formen zustande. Ein sehr gutes Beispiel ist die Totenmaske des Tutenchamun. Die Maske wurde in Treib-Technik aus einem einzigen Goldblech geschaffen. Weitere Details wurden separat angebracht. Die Treibtechnik war in der Antike (Rom) weitverbreitet.

 

Werkzeuge

Werkzeuge für Schmuck in Treibetechnik werden vom Juwelier selbst aus Werkzeugstahl-Stäben gefertigt. Die Spitzen werden gehärtet. Die speziellen Punzen werden extra für ein bestimmtes Muster angefertigt. Das Ende des Werkzeugs muss abgeschrägt sein. Somit kann sich das Metall beim wiederholten Hämmern ausdehnen, ohne zu Bruch zugehen. Die gängigsten Werkzeuge sind Doming, Matting, Stichel und Glätter. Matting verfügen über hineingeschnittene Muster. Glätter dienen zum Herausschieben von flachen, größeren Bereichen aus Metall. Doming können oval, rund, flach oder spitz sein. Damit gearbeitet werden kann, muss der Stab erwärmt werden (Schweißbrenner).

 

 

Polieren

Abschlussarbeiten an der Oberfläche

Dieses Schmuckverfahren dient zum Glätten der Oberfläche. Unterschiedliche Materialien werden mit Polier- und Schleifscheiben bearbeitet.

Wichtig – Unterscheidungsmerkmale: Beim Schleifen ist ein Schleifmittel direkt mit der Schleifscheibe verbunden. Schleifen wird eher zum Entfernen von unerwünschten Verunreinigungen oder um diese zu verhindern, eingesetzt. Wohingegen beim Polieren das Schleifmittel lose eingesetzt wird. Polieren ist ein weniger aggressives Schmuckverfahren und erzielt glänzendere, glattere Resultate.

Geschliffene Oberflächen können mit Lack, Öl oder Wachs überzogen werden, um sie vor weiteren Umwelteinflüssen zu schützen. Das ist besonders für Schmuck aus Bronze, Messing oder mit hohen Anteilen der beiden Metalle relevant. Chemisch-mechanisches Schleifen bedient sich ätzenden Silizium-Schlamms in der Schleifmaschine. Der Zustand des Metalls und das Metall entscheiden über den Einsatz des Schleifmittels. Beim Polieren wird zwischen der Farb-Bewegung und der Schnittbewegung unterschieden. Für dieses Schmuckverfahren steht eine Vielzahl an Polierscheiben, Materialien und Zubehör zur Verfügung. Die Gängigsten sind imprägnierter Gummi, Schaffell, Papier, Filz, Baumwolle, Leinen, Leder, Holz und Kunststoff. Leder und Leinen werden am liebsten für Schmuck verwendet.

 

Vergolden

Das bekannteste Schmuckverfahren weltweit

Metallische Gegenstände werden mit einer dünnen Schicht Gold versehen. Dies dient dazu, den Schmuck widerstandsfähiger zu machen und gleichzeitig die Optik zu verbessern. Darüber hinaus steigert diese Bearbeitung den Wert des Schmuckstückes. Vergoldet werden Kupfer-, Silber-, Messing-, Edelstahl-, Zink- und Bronzegegenstände. Reines Gold ist zu teuer. Deshalb werden Goldlegierungen, wie z. B. 585er oder 333er verwendet. Ein weiterer Vorteil ist der, dass die Nickel-, Zink-, Kadmium-, Kupfer- und Silberanteile dem Gold mehr Härte verleihen, da Gold an sich ein sehr weiches Metall ist. Je nach Verbindung entstehen dann auch andere Farben. Weiß-, Gelb- und Rotgold verleihen dem Schmuck ein komplett anderes Aussehen. Grün- und Blautöne sind bereits möglich. Vergolden bedient sich einerseits der mechanischen Methode durch das Aufbringen von geplättetem Goldblech oder andererseits der chemischen Variante mit der Galvanotechnik.

 

Verquicken

Schmuck wird vor der Feuervergoldung mit Quickbeize (Quickwasser) behandelt. Dieses Schmuckverfahren lässt das Amalgam besser haften. Wurde auch bei der galvanischen Versilber-/Vergoldung angewandt.

 

Zaponieren

(Vernieren) – wie ein kleiner Anstrich Schmuck veredelt!
Durch Einbrennen oder Einstreichen der Oberfläche mit farblosem Lack und gleichzeitiger Härtung von Unedelmetallen (Kupfer, Messing) lassen sich unschöne Verfärbungen vermeiden.

 

Sintern

Die Verbindung verschiedener Legierungen

Dieses Schmuckverfahren arbeitet mit Druck und Hitze in einer Schutzgasatmosphäre. Die Ausgangsmaterialien werden unterhalb ihres Schmelzpunktes erhöhtem mechanischen Druck ausgesetzt. Dadurch werden diese miteinander verschweißt. Dieses Verfahren wird als „Diffusionsschweißen“ bezeichnet. Hierbei muss äußerst präzise gearbeitet werden, sonst kommt es sehr rasch zu Verformungen der Schmuckstücke. Die Vorteile dieses Schmuckverfahrens liegen in der besseren Haltbarkeit sowie Gleichmäßigkeit der Verbindung als es beim Löten der Fall ist.

 

Gießen

Große Vielfalt an Formen und Möglichkeiten

 

Sandguss

Eine der ältesten und einfachsten Methoden des Gießens

Dieses Schmuckverfahren erlaubt es, kleine, variable Teile kostengünstig herzustellen. Je nach Sandart für die Formen können fast alle Metalle mit diesen Verfahren gegossen werden. Diese Methode verlangt eine Vorlaufzeit von Tagen. Das Ergebnis ist hervorragend. Feuchter Sand (grün) hat beinahe keine Teilgewichtsgrenze. Trockener Sand besitzt eine Teilgrenzmasse von 2.300 bis 2.700 kg. Es wird ein Gemisch aus polymerisierten Ölen (Motoröl) oder chemischen Bindemitteln, Sand sowie Ton hergestellt. Der Sand kann mehrere Male verwendet werden!

 

Gießen in Gipsform

Dieses Schmuckverfahren ist ähnlich dem Sandguss, der Sand wird durch Gips ersetzt. Die Vorbereitung dauert ca. eine Woche. Die Ausgaberate ist mit 1 – 10 Einheiten/h x Form relativ hoch. Das Oberflächenfinish ist sehr gut. Die Toleranzen sind minimal gehalten. Diese Variante ist durch Gips als Formmaterial äußerst kostengünstig. Der Nachteil ist jedoch, dass dieses Schmuckverfahren nur für Nichteisenmetalle ´mit niedrigem Schmelzpunkt verwendet werden kann (Zink, Kupfer, Aluminium).

 

Feinguss

(Wachsausschmelzverfahren im Kunstbereich) die älteste bekannte Metallformungs-Technik!

Vor 5000 Jahren wurde dieses Verfahren mit Bienenwachs angewandt. Die große Beliebtheit rührt aus der Integrität, Flexibilität, Genauigkeit und Wiederholbarkeit her. Der einzige Nachteil bei diesem Schmuckverfahren ist, dass äußerste Sorgfalt an den Tag gelegt werden muss, da Wachs während des Formenbaus leicht verformbar ist. Der Vorteil ist, dass das Wachs wiederverwendet werden kann und es fast oder gar keine Nacharbeiten notwendig macht. Dieses Verfahren eignet sich für kleinere Teile, unterschiedliche Metalle und Hochleistungslegierungen. Feinguss ist im Vergleich zu Sandguss und Druckguss teuer.

 

Gießen in Dauerformen

Die Formen bei diesem Schmuckverfahren müssen nicht ständig neu geschaffen werden. Darüber hinaus ermöglicht die Dauerverwendung der Formen den Strang-, Zentrifugal-, Druck und Kokillenguss. Das ermöglicht sehr gute Ergebnisse und eine höhere Reproduzierbarkeit.

 

Kokillenguss

Ein Metallgussprozess mit metallenen, wiederverwendbaren Formen (Kokillen)

Hierbei wird die Schwerkraft zur Befüllung der Formen verwendet. Vakuum und Gasdruck sind weitere Möglichkeiten. Beim Schlamm-Gießen werden hohle Teile hergestellt. Die gängigsten Metalle sind Kupferlegierungen, Aluminium, Zinn, Zink und Bleilegierungen. Graphitformen werden zum Gießen von Eisen und Stahl verwendet. Diese besitzen allerdings nur eine begrenzte Lebensdauer.

 

Halbfester Metallguss

(SSM) – Verringerung und Beseitigung der Restporosität

Dabei handelt es sich um ein modifiziertes Druckgussverfahren. Dieses Schmuckverfahren verwendet dickflüssiges Ausgangsmaterial (teilweise fest, teilweise flüssig). Eine adaptierte Druckgießmaschine füllt den halbfesten Schlamm in gehärtete, wiederverwendbare Stahlformen. Die Viskosität des Metalls und die kontrollierten Bedingungen der Formfüllung garantieren die Vermeidung der schädlichen Porosität. Der halbfeste Metallguss hält einer Wärmebehandlung bis zu T4, T5 und T6 stand. Die Kühlung erfolgt schnell. Die Festigkeit und Dehnbarkeit sind somit gewährleistet.

 

Schleuderguss und Zentrifugalguss!

Beide Schmuckverfahren werden für kleine, Teile mit vielen Details verwendet. Eine vertikale Achse wird durch eine Feder oder einen Elektromotor angetrieben. Ein Gelenkarm umrundet diese Achse. Diese Konstruktion befindet sich in einer Trommel oder Wanne, in der sich heißes Metall befindet. Einweg-Gussformen bedienen sich des Wachsausschmelzverfahrens. In einem Tiegel wird ein wenig Metall neben der Form beheizt. Ist es geschmolzen, löst sich der Gelenkarm und drückt das Metall in die Form. Somit wird die Viskosität überwunden. Ein fein detailliertes Werkstück ist das hervorragende Ergebnis. Dieses ist auch mit dem Druck- oder Vakkuum-Guss erreichbar.

 

Glas-Guss – Spinning!

Durch die Zentrifugalkraft wird das geschmolzene Glas gegen die Formwand gepresst und erstarrt.

 

Gießprozess-Simulation

Optimierung auf höchstem Niveau

Mit numerischen Methoden wird die Qualität der Gussbauteile durch die Berechnung der Formfüllung, der Abkühlung sowie der Erstarrung optimiert. Darüber hinaus bietet das Verfahren eine nachvollziehbare Mengenvorhersage über die thermischen Spannungen, Verzerrungen sowie mechanischen Gießeigenschaften. Da dieser Prozess vor dem eigentlichen Verfahren ablaufen, können Zeit und Kosten gespart werden. Dieses Verfahren ist Software-gestützt und wurde an Universitäten in den USA und Europa in den frühen 70er Jahren entwickelt.

 

Schalenformverfahren

Auch dieses Verfahren kommt nahe an die Sandguss-Technik heran. Der Formhohlraum wird jedoch durch eine gehärtete Schale aus And gefüllt. Dieser Sand ist feiner und mit Harz versetzt. Diese Kombination sorgt für eine feinere Oberfläche. Dieses Schmuckverfahren wird auch gerne automatisiert und ist präziser als das Sandgussverfahren. Dieses Verfahren ist auf kleinere bis mittlere Größe ausgelegt und eignet sich für Kupferlegierung, Aluminium und Gusseisen.

 

 

Emaillierung

Die besondere Schmuckherstellung

Email wird als „schmelzen“ oder „Schmelzglas“ verstanden. Damit wird eine Masse aus Oxiden und Silikaten gemeint, die durch Sintern, Fritten oder Schmelzen in erstarrter Form hergestellt. Diese wird dann in mehreren Schichten auf Glas oder Metall aufgebracht. Dies geschieht unter hohen Temperaturen und kurzer Brenndauer. Kaltemaille ist ein Kunstharz, das mit Farbpigmenten vermischt wird. Bei diesem Verfahren erstarrt die Masse ohne Hitzeeinwirkung und wird vor allem zur Schmuckherstellung verwendet. Diese Technik wurde schon in der Antike für Schmuck in Griechenland, Ägypten, aber auch später bei den Kelten (Blutemail) verwendet.

 

Austupfen

Werden Emailen geringfügig beschädigt, werden sie durch „austupfen“ repariert. Dieses Verfahren wird auch für Schmuck aus Gelbgold, wenn Brillanten mitverarbeitet worden sind, angewandt. Mit einem mit Rhodium gefüllten Tupfstift wird auf die gelben Flächen aufgetupft. Die Stelle, wo der Brillant eingearbeitet ist, sieht dann wie Weißgold aus.

 

Flinkieren

Beim Emaillieren wird der Untergrund guillochiert, graviert und dann mit transparentem Email überzogen.

 

 

Guillochieren

Verschlungene, regelmäßige oder lineare Muster werden mithilfe eines Metallstichels und einer Schablone eingraviert. Im 15. Jahrhundert wurde eigens dafür eine Maschine erfunden. Der Guillocheur wurde im 19. Jahrhundert als Beruf für dieses Schmuckverfahren geschaffen. Die Guillochen werden mit durchscheinendem Email überzogen.

 

Zirkonia-Herstellung

Ein künstlicher Diamant wird geschaffen

Diese Schmucksteine sehen aus wie Diamanten. Es handelt sich dabei um Einkristalle aus Zirkonium (IV)-oxid. In den 70er Jahren wurde im Lebedew-Institut der Akademie der Wissenschaften der ehemaligen UdSSR der künstliche kubische Zirkonia in einem neuen Verfahren synthetisiert. Zirkoniumoxidpulver wird in einem Tiegel, der wassergekühlt ist, durch Induktionsheizung erhitzt und teilweise geschmolzen. Am Rand des Tiegels sintert eine Schicht des Pulvers zusammen. Dadurch entsteht eine Wärmeschutzschicht. Da dieser Tiegel dadurch die Form eines Schädels hat, wird er Schädeltiegel genannt. Das kalte Pulver ist nichtleitend, daher wird mit einem metallischen Zirkoniumstück gestartet. Dieses verflüssigt sich. Danach schmilzt es weitere Oxidmengen auf. Als Additiv werden 10 % Yitriumoxid in die Schmelze eingegeben. Die Induktionsleistung wird reduziert, sodass die Schmelze abkühlt. Es entsteht ein ZrO2-Block mit einer Schutzhülle außen und Kristallen im Inneren. Mit diesem Schmuckverfahren werden hochwertige Schmucksteine geschaffen.

Wichtig! Der wesentliche Unterschied zwischen einem Diamanten und einem Brillianten besteht im Schliff. Die Art und Präzision des Schliffes erhöht den Wert eines Diamanten wesentlich. Ein Brillant ist ein Diamant, bei dem ein spezieller Schliff angewandt wird. Dieser wurde 1910 erfunden und erhöht die Leuchtkraft des Diamanten erheblich (Lichtbrechung!).

Der Vorteil einer eingeriebenen Fassung liegt darin, dass die Oberfläche glatt ist und der Träger nicht so leicht „hängen bleibt“ (Kleidung). Darüber hinaus schützt diese Fassung den Stein hervorragend und sorgt für tadellosen Halt

 

Damaszierung (Tauschieren)

Metalleinlegearbeiten, die besondere Art der Veredelung

Ende des 19. Jahrhunderts wurde diese Art der Metallveredelung das erste Mal nachweisbar. Silberblech wird auf einer gravierten, gepunzten Platte ausgewalzt. Darüber hinaus entstehen durch das Zusammenschweißen von diversen Drähten, dem Ätzen und Abschleifen wundervolle ornamentale Muster. Zu den Bekanntesten zählen Ranken- und Schnörkelmuster (Wappen), aber auch Schmuck wird gerne damit verziert.

 

Intarsien

Ein sehr facettenreiches Schmuckverfahren

Die meisten Menschen kennen Intarsien nur von antiken Möbeln her. Mehrere verschiedene Holzarten werden nebeneinander geschichtet, in Formen gelegt und verarbeitet. Die Oberfläche bleibt dabei glatt. So entstehen Muster im Holz des Kastens. Aber auch Perlmutt und Gold wurden in Mahagoni-Kästen eingelegt. In Armreifen werden zum Beispiel Perlmutt oder Gold in Form von Vögeln, Blumen, etc. eingelegt. Der Untergrund ist meistens schwarz. Dies war, so wie das Tauschieren, besonders in Spanien und Italien als Schmuckverfahren sehr beliebt.

 

Diffusionsbehandlung

Auch Edelsteine lassen sich veredeln

Durch eine spezielle Wärmebehandlung werden beinahe farblose Korunde mit einer dünnen, roten oder blauen Substanz (Korund) diffundiert. Damit lassen sich Saphire und Rubine farblich aufbessern. Diese müssen als „diffusionsbehandelt“ gekennzeichnet sein.

 

Karmosierung

Eine ganz besondere Herausforderung, Edelsteine zu fassen

Bei diesem Schmuckverfahren werden kleinere Steine wie ein Kranz um einen mittleren großen Stein angeordnet. Diese Technik erfordert viel Können und großes Geschick. Das haltende Metall soll dabei beim Betrachter in den Hintergrund die Steine in den Vordergrund treten. Es gibt jedoch viele Varianten, wie dies von statten geht. Bei der klassischen Karmosierung halten Krallen den Mittelstein. Die Randsteine werden in eine Platte, unter den sich ein Kader befindet, eingebohrt. Dadurch kommt es dem Betrachter so vor, als ob jeder kleine Stein in einem Chaton sitzen würde.

 

Punzierung (Stempel)

Die Sicherheit im Schmuckgeschäft

Punzieren ist ein Schmuckverfahren, bei dem in echten Schmuckstücken Stempel angebracht werden. Diese geben Auskunft über die Zusammensetzung bei Metallen, den Reinheitsgehalt und noch vieles mehr. Das Wappen oder Zeichen des Herstellers (Juweliers, Firma) und das Herstellungsjahr. Dieses befindet sich immer an einem versteckten Platz des Schmuckes. Bei Diamanten gibt es stattdessen die Lasergravur (Identifikationsnummer).

 

Welche gesetzlichen Informationen muss die Punze (Punzierung) enthalten?

Diese enthält den Feingehalt des Edelmetalls in Tausendstel. 750/1000 bedeutet einen Feingoldgehalt von 75 %. Herstellerzeichen finden sich vor allem bei antikem oder sehr altem Schmuck. Darüber hinaus gibt es noch eine Menge zusätzlicher Informationen, die aber von Land zu Land unterschiedlich sein können. In England findet sich zusätzlich die Punzierung der Prüfanstalt auf dem Schmuckstück.

 

Wie wird punziert?

Bei diesem Schmuckverfahren wird mit einem Punziereisen (Metallstifte), dessen Ende eine geometrische Form hat, in das Schmuckstück „geschrieben“. Dabei handelt es sich um eine Prägung. Die Schrift und Zeichen sind in das Metall versenkt angebracht. In der modernen Zeit sind diese schon vorgefertigt, sodass Zeit gespart wird.

 

 

Schliff von Edelsteinen

Veredelung auf höchstem Niveau

Dieses Schmuckverfahren verändert die Form und die Art von Schmucksteinen. Dadurch wird der Glanz verstärkt, und die optischen Effekte treten verstärkt hervor. Farbe, Reinheit und Schliff sind die Kriterien, nach denen der Wert z. B. eines Diamanten bewertet wird. Bei den Schliffarten wird zwischen Facettenschliff (Brillant) und Glattschliff (Cabochon) unterschieden. Es gibt drei Schleifebenen (Oberteil, Unterteil, Rundiste).

 

Glattschliff

Der bevorzugte Schliff für undurchsichtig oder durchscheinende Schmucksteine

Eine glatte, kantenlose Oberfläche bis auf die Rundiste wird durch dieses Schmuckverfahren geschaffen. Dies ist das einzige Schmuckverfahren, das die optischen Effekte Chatoyance, Asterismus und Adulareszenz hervorbringen kann. Der typische, hervorragende Glanz kommt hier besonders zur Geltung. Die am häufigsten verwendeten Glattschliff ist der Cabochon. Trommel-, Kugel- und Lagensteine sind weitere Varianten.

 

Facettenschliff

Ein Schmuckverfahren aus dem 15. Jahrhundert

Kleine, polierte Flächen (Facetten) reflektieren, brechen und spalten das eindringende Licht vielfarbig auf. Das wird das „Feuer eines Steins“ genannt. Darüber hinaus steht der moderne Brillant-Vollschliff (1910) zur Verfügung, der diesen Effekt noch um ein Vielfaches verstärkt. Dies geschieht durch festgelegte Winkelverhältnisse und eine genaue Anordnung der Facetten. Es wird zwischen dem Pendeloque, dem Scheren-, Treppen- und dem Rosenschliff unterschieden.

 

Gemischter Schliff

Eine Kombination zwischen Facetten- und Glattschliff

Die berühmtesten Arten dieses Schmuckverfahrens sind der „Ceylonschliff“ und der „Indische Schliff“. Beim Ersteren wird der Oberteil im Scherenschliff und der Unterteil im Treppenschliff bearbeitet. Der Indische Schliff wird im Oberteil als Treppenschliff und im Unterteil als Scherenschliff durchgeführt.

 

Polygone

Die Ecken sind ein markantes Kriterium der Schliffart

Zusätzlich zu den bereits erwähnten Schliffarten gibt es natürlich noch eine Reihe bekannter, aber auch weniger bekannter Schliffarten, die nach den Ecken benannt sind. Darüber hinaus gibt es auch Fantasieschliffe – wie Fächer-, Wappen- oder Sternenschliff. Geschliffen kann natürlich auch in Kreis-, Ellipsen- oder Eiform werden.

 

Rosenschliff

(Amsterdamer Rose, Holländische Rose, Einfache Rose)

Bei diesem Schmuckverfahren ist der Unterteil flach und weist auf der gewölbten Oberseite 24 dreieckige Facetten auf. Auch hier gibt es mittlerweile eine große Bandbreite an Variationen.

 

Pendeloque

Dabei handelt es sich um einen eiförmigen Schliff. Dieser besitzt auf der Oberseite 24 dreieckige sowie 8 viereckige Facetten.

Zu den dreidimensionalen Formen zählen der kugelförmige und der olivenförmige Brillantschliff, der tropfenförmige Facettenschliff. „Der große Stern von Afrika“, einer der größten Diamanten der Welt wurde in Birnen- bzw. Tropfenform geschliffen.

 

 

Murano Glasherstellung

Für besonders filigranen Schmuck – Vielfalt und Leuchtkraft kennt

Murano ist eine Inselgruppe nordöstlich der Lagunenstadt Venedig in Italien. Weit über die Grenzen des Landes hinaus ist die Glaskunst seit dem 9. Jahrhundert bekannt. Venedig gilt als die Wiege der mitteleuropäischen Glasherstellung. Wegen der Brandgefahr wurde diese im 13. Jahrhundert auf die Insel verlagert. Da dies eines der lukrativsten Geschäfte Venedigs war, wurde den Glasbläsern bei Todesstrafe verboten, ihr Wissen preiszugeben. Dennoch gelang es im 15. Jahrhundert Ballarin, Färbemethoden und einige Rezepturen zu stehlen.

Ballarin wurde dadurch einer der erfolgreichsten Glasmacher auf Murano. Das Museo Del Vetro zeigt auf eindrucksvolle Weise die tausendjährige Geschichte der Glasherstellung und somit dieses besonderen Schmuckverfahrens. Dieses Schmuckverfahren bedient sich der Leuchtkraft der Farben durch die besonderen Färbemethoden. Durch die Zusätze in den Glasmischungen entstanden besonders dünnwandige Gläser, die sich gut für filigrane Dinge, wie z. B. Vögel, Blätter, etc. Darüber hinaus lassen sich Farben, Formen, Kombinationen herstellen, die mit herkömmlichem Glas nicht realisierbar wären.

 

Niello Verzierungen

Für Silber und Gold. Eine Technik der Antike.

Dabei handelt es sich um Verzierungen, die auf verschiedene Metalle (auch Bronze, Kupfer) durch Stahlplatten eingepresste, eingeschnittene oder eingravierte Zeichnungen. Die Vertiefungen werden mit erhitzter, schwarzer Metallfarbe (Niello) ausgefüllt. Diese besteht aus Kupfer und Schwefelsilber. Danach wird die Arbeit geschliffen und poliert. Der Prozess ist sehr aufwendig, brachte aber atemberaubende Ergebnisse wie die Grabbeigaben des alten Ägypten zeigten. Diese Technik wurde auch für Schmuck verwendet. Die Farbmasse wird geschmolzen, erkaltet und dann zerstoßen. Danach wird das Pulver mit Wasser und ein bisschen Borax vermischt. Mit glühenden Kohlen wird die Masse aufgeschmolzen, erkaltet und dann weggeschabt, sodass die Masse nur mehr in den Vertiefungen verbleibt. Der Kontrast kommt zwischen Gold, Silber und Schwarz durch dieses Schmuckverfahren ganz besonders gut zur Geltung.

 

Kreiseln

Bei diesem Schmuckverfahren wird die Oberfläche auf der Innenseite mit flachen Stahlbürsten kreisförmig gebürstet. Dabei entstehen Muster auf Medaillons und Uhrgehäusen.

 

Kamee-Herstellung

Eine Gravur wird aus einem erhabenen Schmuckstein-Relief hergestellt. Dazu wird Onyx, Lavagestein, Molluskenschale oder Chalcedon verarbeitet. Der Schmuck gewinnt durch die unterschiedlichen Tönungen des Materials sowie durch das Abheben des helleren, erhöhten Teils vom dünkleren, tieferen Teil der Gravur. Dieses Schmuckverfahren wird gerne für Broschen, Ohrringe, Ringe, etc. verwendet.

 

Inkrustation

Zwei Steine in einem!
Bei diesem Schmuckverfahren handelt es sich um eine Einlegearbeit, die auch in der Antike sehr bekannt war. Ein farbiger Stein wird in einen Andersfarbigen eingearbeitet. Das kommt besonders oft bei hellem und dunklem Marmor vor.

 

IP/PVD-Beschichtungen

Darunter wird das Aufbringen einer Goldschicht verstanden. PVD steht für Physical Vapour Deposition. Lichtbogenladungen (Arc-Verfahren), Laserstrahlen, magnetisch abgelenkte Ionen und Elektronen wird Target verdampft. Durch dieses Schmuckverfahren kann dem Schmuck eine andere Färbung gegeben werden. Er wird somit auch haltbarer, widerstandsfähiger und zeigt eine bessere Optik.

 

Lapidieren

Überall dort, wo händisches Schleifen nicht möglich ist, werden vertikal rotierende Stahlscheiben mit Polier- und Schmirgelpapier eingesetzt. Die Körnung bestimmt den Grad der Politur. Dieses Schmuckverfahren wird bei facettiertem Ringen, etc. eingesetzt.

 

Laminieren

Nach dem Abtreiben wird das Strecken von Gold-Silberkorn als „Laminieren“ bezeichnet. Aber auch das Aufschweißen einer Edelmetallschicht auf eine Unedle wird so bezeichnet.

 

Plaqué

Eine Form der Metallveredelung!
Das Wort stammt aus dem Französischen und bedeutet Furnier, Dublee, Auflage, Platte oder Tafel. Gemeint ist bei diesem Schmuckverfahren das Aufbringen einer chemischen Edelmetallauflage mit Hilfe der Elektrolyse. Dieses Verfahren wird häufig bei Uhren angewandt. Dieser Schmuck muss mit „plattiert“ oder „Plaqué“ gekennzeichnet sein und die Art der Herstellung, wie z. B. „G“ für „Galvano“ enthalten. Dies ist keine offizielle Punze, muss aber trotzdem vom Hersteller angebracht werden.

 

Toledo-Arbeit

Die spanische Stadt Toledo war besonders im Mittelalter Zentrum für Schmiedekunst und Goldschmiede- und feine Einlegearbeiten. Als Toledo-Arbeit werden das Einschlagen und Ziselieren feiner Silber- und Golddrähte in Edelmetalle bezeichnet.

 

Ziselieren

ist eine strukturgebende Oberflächentechnik bei der auf den Flächen von Schmuck und Geräten beispielsweise Ornamente und Figuren mit Hilfe von Meißel, Stichel oder Punzen (Schlagstempel zur Metallbearbeitung) plastisch herausgearbeitet werden.

 

Imitationen

Tripletten

Aus drei mach einen
Darunter wird die Zusammensetzung von amorphen und kristallinen Körpern verstanden. Dieses Schmuckverfahren bedient sich der Techniken der Rekristallisation, des Kittens, Schmelzens, etc. Die Teile können dabei natürlichen, künstlichen, gleichen oder unterschiedlichen Ursprungs sein. Meistens handelt es sich um einen dreischichtigen Schmuckstein. Nachgeahmt werden in erster Linie Opale und Smaragde.

 

Lapislazuli

Die Leuchtkraft des Meeres – Das Berliner Blau!
Dabei handelt es sich um einen der beliebtesten Schmucksteine überhaupt. Seiner leuchtend blauen Farbe wegen wurde der Stein schon in der Antike in fast allen Ländern für Schmuck verwendet (Tutenchamun!) und als Pulver zum Bemalen verwendet. Da dieser aber teuer war und ist, wird sehr viel imitiert. Dabei werden Quarzsteine verwendet und diese eingefärbt. Jaspis mit „Berliner Blau“ und wird als „Deutscher Lapislazuli“, „Blauer Onyx“ oder „Swiss Lapis“ bezeichnet. Wird eine Edelsteinimitation mit Salmiakgeist oder im Ultraschalbad behandelt, treten an der Oberfläche unschöne Flecken auf. Somit können Imitate „entlarvt“ werden.

 

Faksimilierter Schmuck

Diebstahlschutz der anderen Art
Da echter Schmuck teuer ist und leicht gestohlen werden kann, wurden immer mehr Schmuckstücke „faksimiliert“, also nachgebildet. Dafür wurden weniger hochwertiges Metall sowie folierte Glassteine oder synthetische Schmucksteine verwendet. Faksimileschmuck ist von echten fast nicht zu unterscheiden.

 

Fischsilberperlen

Die Perle aus dem Meer und doch auch wiederum nicht
Perlmutt und Fischschuppen werden mit Leim gebunden. Wegen des perlmuttartigen Schimmers wurde das „Fischsilber“ zum Malen (18. und 19. Jh.) und zum Überziehen von hohlen Glasperlen und Glaskugeln verwendet. Die kostengünstigen Fischsilberperlen waren als Schmuck sehr beliebt.

 

Parian

Ein Imitat, das Tiere vor dem Aussterben schützt
Bei diesem Schmuckverfahren wird aus 29,70 % Tonerde, 4,40 % Natron, 63,75 % Kieselerde 1,50 % Kalk, 0,50 % Bittererde und 0,15 % anderer Materialien Parian, das künstliche Elfenbein, hergestellt. 1850 galt Mary Brougham als führende Produzentin.

 

Die Herstellung von Maya-Blau

Sepiolith- oder Palygorskit-Ton wird mit Indigo gefärbt. Danach wird beides mit Copal auf 100 °C verschmolzen. Die Intensität der Farbe hängt vom pH-Wert und der Indigo-Konzentration ab. Dieses Schmuckverfahren brilliert durch Widerstandsfähigkeit, Verwitterungs- und Laugen- sowie Hitzebeständigkeit. Maya-Blau wurde für Malereien (Chichén-Itzá), Keramiken, Skulpturen sowie Schmuck verwendet.